Vor 30 Jahren wurde begonnen einen Teil der früheren Allmende von Kerbfeld wieder zu pflegen. Das Grünland war zuvor schon 30 Jahre ungenutzt, so dass mehr als ein Drittel der Fläche durch große Pappeln und Birken beschattet wurde. Hier waren die Pflanzenarten des Grünlands schon weitgehend verschwunden. Nach dem Fällen der Bäume mussten in der Folge über viele Jahre Pappelschösslinge, Brombeeren und Himbeeren mühsam bekämpft werden. Auch wurde ein Teil der Fläche zur Entsorgung organischer Abfällen genutzt. Diese Flächen waren stark überdüngt und mit Brennnesseln und Girsch bewachsen. Auf den mageren offenen Standorten dominierten hingegen artenarme Reitgrasbestände.
Im Laufe der Jahre wurden von den Pächtern mehr als 20 Obstbäume gepflanzt und gepflegt. Darunter auch Speierling, Wildbirne und Wildapfel. Bis auf die Erstmahd der brachen Grünlandfläche wurden alle Pflege- und Entwicklunsmaßnahmen von den Pächtern finanziert. Der Gemeinde als Grundstückseigentümer entstanden keinerlei Kosten. Heute entspricht die Fläche der Streuobstwiese wieder der früheren Allmende. Das Grünland ist wieder artenreich und vor allem wegen des Bestandes an verschiedenen hochgradig gefährdeten Wiesenpilzen von überregionaler Bedeutung. Heute sieht es so aus, als dass diese Fläche schon immer so aussah und dort einfach nur eine Wiese zu mähen ist.
In den vergangenen beiden Jahren hat das Interesse für diese gemeindeeigene Streuobstwiese auch stark zugenommen. Leider weniger wegen deren Bedeutung für den Artenschutz und dem Bemühen der Pächter um deren Pflege und Entwicklung. Geredet wurde statt dessen meist darüber, wieviel Fördergelder zu bekommen wären und ob der von der Gemeinde verlangte Pachtzins nicht zu gering sei. Im Jahr 2022 hat die Gemeindeverwaltung den Pachtvertrag gekündigt und ein neuerliches Angebot der vormaligen Pächterin - obwohl dieses in einer öffentlichen Ausschreibung am höchsten war - nicht berücksichtigt.
Am Gründonnerstag konnten wieder alle Kinder aus Kerbfeld mit ihren Eltern Osternester auf der Allmende von Kerbfeld finden. Der Caritasverein hat vor 25 Jahren eigens für die Besuche der Kindergartenkinder auf der Obstwiese einen Bauwagen abgestellt. Vor zwei Jahren vom Verein Land-Leute-Miteinander e.V. renoviert, bietet er heute aber nicht nur Schutz vor Wind und Wetter. Mit Hilfe außen angebrachter Infotafeln sowie Broschüren und Bestimmungsbüchern im Inneren können Besucher alles über den besonderen Wert der Obstwiese erfahren. Vom Obst- u. Gartenbauverein wurden im Jahr 2021 zudem zwei Ruhebänke und ein Tisch am Rand der Wiese aufgestellt. Von dort bietet sich ein schöner Ausblick über die Wiese auf Kerbfeld und dem Haßbergetrauf. Die Bänke wurden nach Nestersuche auch rege zum Ausruhen genutzt.